Mit der Gestaltung unserer Schaufenster möchten wir informieren, aufklären und auch unterhalten. Unsere Schaufensterausstellungen wechseln regelmäßig. Hier finden Sie Sehens- und Wissenswertes zu aktuellen Themen (z.B. Bestattungsarten, Bestattungsvorsorge) oder auch Ausstellungen zu zeitgenössischen und historischen Bestattungskulturen sowie die Darstellung von Leben, Werk, Tod und Bestattung berühmter Persönlichkeiten.
Die entsprechenden Texte halten wir für Sie gerne kostenlos zur Mitnahme bereit. Wir freuen uns über Ihr Interesse!
Aktuelles Thema:
Spätestens seit Erscheinen der genialen Asterix-Comics Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts sind gallische Druiden, die mit goldenen Sicheln Misteln schneiden, um in großen, kunstvoll verzierten Metallkesseln Zaubertränke zu brauen, allgemein bekannt.
Ebenso bekannt sind Hinkelsteine (Menhire), prachtvolle Rundschilde, auf denen beleibte Stammesfürsten umhergetragen werden, und fresslustige Gelage mit Wildschwein am Stück. Literatur und Filme, die sich mit dem sagenumwobenen König Artus und seiner Tafelrunde edler Ritter, die den Heiligen Gral suchen und mit Hilfe magischer Schwerter ungeheure Abenteuer bestehen, genießen Kultstatus – bis hin zu Fantasy-Produktionen wie beispielsweise „Highlander“; sogar der weltweit verblüffend erfolgreiche Zauberlehrling Harry Potter basiert auf keltischen Wurzeln. New Age-Anhänger und Esoterik-Fans pilgern ins mythische Stonehenge und absolvieren okkulte Astro-Rituale.
Die Kelten sind ein indogermanisches Kulturvolk in Westeuropa, das seit dem 8. vorchristlichen Jahrhundert in Gallien, also dem heutigen Frankreich, nachgewiesen ist.
Caesar beginnt seinen „Gallischen Krieg“ mit den Worten: „Gallien ist in drei Hauptteile gegliedert. Den einen bewohnen die Belger, den zweiten die Aquitaner, den dritten die Stämme, die in ihrer eigenen Sprache KELTEN, in unserer „Gallier“ heißen.“ (Textbild unserer Dekoration).
Zunächst zogen die Kelten nach Spanien, Britannien und Italien, außerdem nach Deutschland, Südrussland, den Balkanländern, Griechenland und in die Türkei (Galater). Keltisches Volkstum ist heutzutage in der Bretagne, in Wales, Irland und Schottland erhalten. War ein keltischer Häuptling gestorben, wurde der Leichnam mit seiner Paraderüstung und einer Gesichtsmaske aus Bronze oder Silber bekleidet und zusammen mit seinen Waffen (Prunkschwert!) und anderen Luxusgütern für das Jenseits in ein präpariertes Schiff gelegt. Nach einer Trauerzeremonie am Strand wurde das Schiff angezündet und trieb dann bei Nacht brennend aufs offene Meer hinaus.
Noch heute wird in Lerwick, der Hauptstadt der schottischen Shetland-Inseln, alljährlich in einer Art Volksfesttradition dieser uralten Sitte gedacht, indem man die Nachbildung eines Keltenschiffes brennend zu Wasser lässt; das gälische Wort für diesen Brauch lautet „Up-Hellya“.
Beim Besuch eines Friedhofes in Schottland fallen sofort zwei vorherrschende Formen von Grabmälern ins Auge: Keltische Kreuze und Granitsäulen, die von einer steinernen Schmuckurne gekrönt sind. Die Verbindung von Kreuz und Kreis (= Sonne) ist aus der Berührung der keltischen Religion mit dem Christentum entstanden. Ein Hauptmerkmal der keltischen Kunst ist neben der Ornamentik der Kopf-Kult, weshalb Gefäße, vor allem Urnen, mit menschlichen und tierischen Gesichtern verziert wurden.
LA SERENISSIMA – der italienische Beiname Venedigs bedeutet ‚die Heitere, die Gelassene, die Helle’ – liegt auf rund 120 Inseln an der nördlichen Adria; die Stadt ist durch Nehrungen (italienisch: Lido, lidi) vom Meer abgeschlossen und befindet sich in der berühmten Lagune von Venedig. Im Altertum war die Gegend durch den Volksstamm der VENETER besiedelt, die sich während des Angriffs der Hunnen im Jahre
452 n. Chr. in die Lagunen retteten, dort blieben und nach und nach in einer bewundernswerten Technologie auf Pfählen ihre weltberühmte Stadt erbauten. Nach römischem Vorbild wählten die Veneter eine demokratische Staatsform: die Republik, die Seerepublik, unter der Führung eines Dogen (abgeleitet vom lateinischen dux = Führer, Herzog; die italienischen Faschisten wählten leider diesen uralten ehrenhaften Titel für ihren ‚Führer’, den Duce Benito Mussolini).
Das Zentrum der Stadt, deren Verkehrswege aus 150 Kanälen mit 400 Brücken (die berühmtesten sind die Rialtobrücke und die Seufzerbrücke) bestehen, ist der Markusplatz mit dem Markusdom in byzantinischer Architektur und dem gotischen Campanile (= Glockenturm, der 98 Meter hoch ist). Der Schutzpatron der Stadt ist San Marco, der Evangelist Johannes Markus aus Jerusalem, zeitweiliger Begleiter der Apostel Paulus und Petrus, und Verfasser der Markus-Evangeliums, das die Taten und Reden Jesu überliefert; das Markus-Evangelium gilt als das älteste der vier Evangelien des Neuen Testamentes (entstanden um 70 n. Chr.). Der Heilige Markus war der erste Bischof von Alexandria und erlitt den Märtyrertod. Der 25. April ist ihm im Heiligenkalender zugeordnet und sein Attribut ist der Löwe, weshalb auf dem Markusplatz auch eine Säule mit einem geflügelten Löwen – das venezianische Symbol an sich! – steht; dieser Löwe stellt mit seiner rechten Pfote ein Buch – ein Evangeliar – auf, auf dessen Seiten zu lesen ist: „PAX TIBI, MARCE, EVANGELISTA MEUS“ – ‚Der Friede sei mit dir, Marcus, mein Evangelist’.
Venedig mit seinen unzähligen Palästen und Kirchen, seinen einmaligen Kunstsammlungen, den Murano-Glasmanufakturen, dem Opernhaus La Fenice (= der Phoenix), ausgeprägtem Kunsthandwerk, Universität und diversen Hochschulen ist seit langem eines der attraktivsten Touristenziele weltweit. Die Stadt wurde bereits im Mittelalter durch See- und Geldhandel (orientalische Waren wie Seide, Gewürze, Teppiche, Sklaven, Gold u.v.m.) mächtig; unter dem Dogen Dandolo wurde 1204 sogar Konstantinopel erobert. Die konkurrierende Seemacht Genua konnte nach Kämpfen zwischen 1256-1381 sogar überflügelt werden, aber immer wieder musste sich Venedig gegen die wütenden Attacken durch die Türken behaupten. 1797 löschten napoleonische Truppen den Stadtstaat aus.
In Venedig blühten – bis heute - immer die Künste, allen voran die Malerei: Vittore Carpaccio*, Tizian, Tintoretto, Canaletto etc. Thomas Mann schrieb die unsterbliche Novelle „Tod in Venedig“; Giacomo Casanova setzte in seinen für die Rokoko-Zeit kulturhistorisch so aufschlussreichen Memoiren seiner Geburtsstadt Venedig ein bleibendes Denkmal. Giuseppe Verdi fand seine kompositorischen Motive für den „Maskenball“ im venezianischen Karneval – Gondeln, Barken, Liebeslieder – Adel, Intrigen, Romantik, Wein, exzellentes Essen, Politik, Diplomatie, Katholizismus und Heidentum, Traumziel aller Verliebten und Hochzeitsreisenden, Hotel Cipriani, schneeweiße Kreuzfahrtschiffe, die bei Sonnenaufgang in den Canale Grande einfahren: Venedig, die schönste Kulisse der Welt.
Und als Kulisse ist auch unsere Dekorationsmalerei konzipiert – ein 10-Tafel-Poliptychon von Gina Preedy, ein Bühnenbild, das alle Elemente der SERENISSIMA farblich getreu und dem speziellen Lichtzauber verpflichtet, stimmungsvoll zitiert und inszeniert.
* Die elegante italienische Vorspeise aus rohem Rinderfilet erfand ein venezianischer Küchenchef und nannte sie nach der Lieblingsfarbe des Meisters der venezianischen Frührenaissance (geb. um 1465) „Carpaccio“!
Im Jahr 1804 wurde auf Befehl von Napoleon aufgrund Platzmangels und hygienischer Überlegungen ein Friedhof außerhalb der Stadt geplant. Auf der Insel San Michele (Isola San Michele) entstand der neue Zentralfriedhof. Einst wurden die Verstorbenen innerhalb eines Festaktes des Abschieds mit schwarzen Gondeln zu Grabe „überführt“. Heute fahren hin und wieder kleine Schiffe (Vaporettos) zwischen der Stadt und der Insel. Allerdings sind aufgrund der gestiegenen Kosten die Plätze auf dem Friedhof sehr rar geworden. Die Überfahrt mit dem Boot von Fondamenta Nuove nach Murano dauert ca. fünf Minuten. Der Friedhof ist eine parkähnlich gegliederte Anlage und von einer Mauer aus Terrakotta umgeben. Ein markanter Glocken-turm und Zypressen prägen das Bild.
Aufgrund des Platzmangels auf der Insel werden die Verstorbenen zuerst in normalen Gräbern begraben, nach einigen Jahren aber wieder exhumiert und in hohe Blöcke gestapelt. Alte Gräber berühmter Persönlichkeiten werden erhalten. Neuere Urnengräber werden oft nach einigen Jahren aufgelöst.
Da sich der Friedhof trotz einer Erweiterung als nicht mehr ausreichend erwies, begann die Stadt 1998 mit dem Projekt einer Ausdehnung um 60 000 m² mit geplanten 15 000 Grabstätten. Zur Anlage gehören eine Kapelle, ein Krematorium, Kolumbarien, Rasenflächen und Brunnen. Der neue Teil des Friedhofs, von dem der erste Abschnitt bereits fertiggestellt ist, heißt Corte dei quattro Evangelisti. Die gesamte Anlage soll bis 2013 fertig gestellt sein.
Auf der Friedhofsinsel San Michel haben viele Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe gefunden. Hier befinden sich u.a. die Gräber von Igor Stravinsky, Luigi Nono, Ermanno Wolf-Ferrari und Joseph Brodsky.
„Tod in Venedig“ oder „Wenn die Gondeln Trauer tragen“: Die Stadt hat mit ihrer Mischung aus lebhaftem Zauber und düsterer Melancholie seit der Romantik viele Künstler, Dichter und Denker inspiriert. Abschied, Trauer, Vergänglichkeit und Verfall: Die Friedhofsinsel San Michele erzählt Geschichten vom Leben und vom Tod.